Another few days in (cigar)paradise…

(ein Reisebericht des 1. AZCV zum Habanos Festival 2011)
von Armin Schön

… es war wieder einmal soweit, wir, das waren diesmal fünf Mitglieder unseres honorigen Clubs (Peter, Sebastian, Thomas, Werner, Armin) und der „altausseer“ Freund aus Wien (Reinhard) trafen uns frühmorgens am Flughafen in München um uns ins wahre Paradies unserer geliebten Puros aufzumachen.

Die Koffer und Kofferskoffer waren halb leer, wir haben ja vor sie mit neuer guter Ware wieder heim zu unseren Humidoren zu bringen. Nirgends gibt es bessere Qualität als bei unseren Freunden in der Partagàs Fabrik, aber mehr davon etwas später. Wir sechs eingeschworene Aficionados freuten uns also auf Havanna wie kleine Kinder auf Weihnachten, doch wir hatten noch eine lange Pilgerreise vor uns, die wir mit Plauderei, Videos, Bücher etc. dann endlich doch hinter uns brachten. Im Landeanflug, die Sonne empfing uns mit einem warmen karibischen Lächeln, konnten wir die berühmte Hafeneinfahrt Havannas mit ihrem markanten Leuchtturm aus der Luft bewundern. Erinnerungen aus früheren Aufenthalten wurden in mir wach und ich freute mich schon meine cubanischen Freunde am folgenden Tag in Havanna zu treffen. Landung und Auschecken waren – Gott sei Dank – diesmal problemlos, alle Koffer und auch mein Rollstuhl waren mit angekommen, ein großes Taxi schnell zur Stelle und nach einer ca. 1/2stündigen Fahrt konnten wir schon am Plaza de Armas aussteigen und die wenigen Schritte in unser Stammhotel Ambos Mundos, welches auch Ernest Hemingway einst preferierte, zu bewältigen. Noch bevor wir unsere Zimmer bezogen, begrüßten wir unseren Freund Stalin, den Concierge des Hotels. Er verwöhnte uns gleich mit Mojitos und Puros, welche wir sofort in der Lounge des altehrwürdigen Hotels in bester Hemingwaymanier genossen.

Das Nachmahl wird auf der luftigen Dachterrasse eingenommen und danach, wie soll’s anders sein – Mojito und eine schöne Gute Nacht Zigarre in Form einer Cohiba SigloVI (Canonazo). Frühmorgens, mein ewiger Cubagefährte Sebastian alias Wastl konnte das Wiedersehen mit unseren Freunden in der Partagàs Fabrik anscheinend nicht mehr erwarten, weckte mich schon um sieben Uhr, also rasch duschen, Frühstück mit frischem Obst… auf der Dachterrasse mit herrlichem Blick auf die Kathedrale San Christobal, den Plaza de Armas und die Hafeneinfahrt. Auch die übrigen Freunde tauchten bald auf und nach einer kleinen Morgenzigarre ging es die Calle Obispo hinauf, vorbei an der berühmten Bar Floridita(La cuna del dajquiri), dem Gran Teatro und dem Capitolio, hinter dem gleich das Mekka eines jeden Aficionados – La Real Fabrica de Tabacos Partagàs –auftaucht. Alles fotografisch meisterlich von unserem Tourfotografen Reinhard dokumentiert. Beim Betreten verwöhnt schon die mit Tabak(tabaco cubano negro) geschwängerte Luft unsere olfaktorischen Sinne. Als wir die VIP Lounge der Casa del Habano betraten, grinste mir schon mein hermano cubano Enrique, alias Kiki, und Abel, der Chef der Casa del Habano, entgegen und wir fielen uns vor Freude um den Hals.

Der Rest der Mannschaft ist schnell vorgestellt und ein frische Partagàs Serie D Especial, die uns gemeinsam mit einem Espresso angeboten wurde konnten wir als netten Willkommensgruß in den bequemen Clubsofas so richtig genießen. Mit Kiki war – wir hatten uns ja 3 Jahre nicht gesehen – viel zu plaudern(soweit es mein Spanisch zuließ), nebenbei empfahl er mir einige gute Kisten und ich gab auch Aufträge für sog. individuelle Zigarren(Diademas, Salomones, Rodolfos, 109, Sublimes..) die diese Woche für uns von den begnadeten Händen der Partagàs- Torcedores frisch gewickelt werden sollten. Eine weitere Puro ohne Banderole(eine Esplendido) wurde in guter Gesellschaft in Form eines Mojito gereicht und wir konnten mit Genuss und muy tranquillo unsere Kisterln im VIP Humidor aussuchen. Diese Zigarrenzeremonie zog sich über ca. 5 Stunden, die wie im Flug vergingen. Auf den Weg zurück zum Hotel kam jedoch ein gewisses Hungergefühl auf und wir beschlossen, nach sorgfältigem Deponieren unserer Schätze, am Plaza de la Cathedral unter den herrlichen angrenzenden Arkaden Langusten und anderem Meeresgetier zu frönen.

Als ich so bei mir dachte, dass nun auch einige Zigarrenfreunde aus allen Herrenländern eingetroffen sein müssten, bog auch schon Fabio (er arbeitete vor einigen Jahren für die italienische Botschaft in Havanna) aus Genua um die Ecke. Herzliche Begrüßung und Zigarrenaustausch folgten. Nach einigen weitern Mojitos und Puros ging der erste lange Tag in La Habana zu Ende und ich fiel müde und zufrieden in einen tiefen kurzen Schlaf. Wastl, mein Wecker war schon wieder umtriebig, galt es doch heute sich an sämtlichen Veranstaltungen für das Festival del Habano im Palacio de los Convenciones anzumelden. Hier galt es wie immer – Geduld haben und abwarten und Zigarre rauchen. Nachdem die Formalitäten erledigt waren, trafen wir uns kurz mit Otello, dem Meister der „Robaina“-Guayabera und fuhren weiter in den Club Havanna, einem kolonialen Beach Club, um Mittag zu essen und eventuell auch zu baden. Aus dem Baden wurde wegen akuter Quallenplage leider nichts, die Langusten jedoch waren vorzüglich und auch der spanische Vino blanco passte perfekt zum Mahl wie auch zu den neuen frischen Puros die es zu verkosten galt.

Den Rest des Tages genossen wir mit Dolce far Niente , königlichem Rauch und reichlich Moijtos , zuerst im legendären Patio des Hotels Nacional und später in der Bodeguita del Medio, wo wir auch Eliades Ochoa, den einstigen guitarrero der weltberühmten Buena Vista Social Club Band kennenlernten, der jetzt mit anderen Bands und alleine nach wie vor sehr umtriebig ist.

Montag, 21.2.2011

Vormittag zur freien Verfügung (damit die Novizen Havanna besichtigen können). Gegen 18.00 schmissen wir uns in die elegante Schale, um die Obispo bis zum Gran Teatro hinaufzustolziern, hier fand die Wellkome Night des Habano-festivals mit einem grandiosen Eröffnungskonzert des kubanischen Meisters Leo Brower statt. In diesem Rahmen wurden auch in sehr professioneller 3D Animation die neuen Zigarren für 2011 präsentiert, es werden dies sein:
• Partagàs Serie E2 (Duke)
• Partagàs Serie D5
• H.Upmann Short Corona
• sowie Montechristo No2 Gran Reserva

Anschließend wurden die ersten zwei genannten Zigarren verteilt und im Rahmen eines Coctailempfangs im Vestibül des Gran Teatros mit –natürlich Live Musik- Begleitung in lockerer Runde verkostet, auch hier wieder Gelegenheit alte Freunde , wie zum Beispiel Fabio, oder Christoph (Wolters, aus der Casa del Habano Hamburg und Übersetzer der Zigarrenenzyclopedie postrevolutionärer Havannazigarren) zu treffen und einige neue Zigarrenfreundschaften zu knüpfen.

Dienstag, 22.2. 2011-03-08

Es war wieder ein herrlicher Sonnentag. Nach ausgiebigem Frühstück beschlossen wir eine Hemingway Runde zu machen und auf den Spuren des Kuba-Aficionados zu wandeln. Wir schlenderten zum Plaza de Armas um mit einem Taxi – zum Glück waren gerade zwei alte Ford Cabrios aus 1957 frei – nach San Paula zur Finca Vigia zu fahren, Ernestos Landsitz ca. 15 km außerhalb von Havanna.

Hier ist alles noch so, als ob er das Haus nur für einen Sprung in die Floridita verlassen hätte.Im Garten ist auch das berühmte Fischerboot Pilar original im Trockendock zu bewundern.

Wir staunten und Reinhard knipste sich die Finger wund. Weiter gings im Cabrio beim Genuss einer H.Upmann Noella in die Marina Hemingway zum Essen und Baden. Um 16.00 Termin mit Otello zum Guayabera –Aussuchen im Messegelände. 20.30 : wieder fabelhaftes Fischessen (v.a. Sushi, Sashimi, Ceviche..) vom Feinsten bei Santy im kleinen Fischer-Vorort Havanna`s – Jaimanita (Santa Fe), hier pflegte übrigens auch der Comandante en Chefe Fidel zu speisen. Eine wunderbare Diadema lieferte einen wahrlich krönenden Abschluss dieses phänomenalen Fisch-Dinners.

Mittwoch, 23.2.2011

Ein vormittäglicher Besuch bei unseren Freunden in der Casa in der Partagàs Fabrik stand an um einige puros zu genießen und unsere Aufträge abzuholen. Den Rest des Tages verbrachten wir gemütlich in der Altstadt(Habana vieja) um uns auf die H.Upmann Gala vorzubereiten. Unser unermüdlicher und seit einigen Aufenthalten treuer Chauffeur Jorge brachte uns nach El Laguito, unweit der berühmten Cohiba Manufaktur zu einem Veranstaltungs und Kongresszentrum. Die Präsentation der neuen H.Upmann Half Corona stand auf dem Programm, wiederum mit einem sehr aufwendigen Rahmenprogramm und musikalischer Untermahlung(manchmal etwas zu laut für meinen Geschmack) von jungen cubanischen Bands. Desweiteren wurden die H.Upmann Royal Robusto und die Cohiba EL 2011 (1966) zur Erstverkostung charmant gereicht.

Am Ende des Abends wieder die jährliche „sportliche“ Aschenbecher – Souvenir Veranstaltung; jene, die immer dabei sind, kennen das ja nur zu gut.

Donnerstag, 24.2.2011

Für heute ist ein Besuch der Tabakanbaugebiete in der Gegend um Pinar del Rio und des Vinales-Tals mit seinen Mogotes geplant. Jorge wartete wie vereinbart pünktlich um 7.30 mit seinem Kleinbus am Plaza de Armas. Nun folgte eine zweieinhalb stündige Fahrt(ca. 170 km) nach Pinar del Rio, der Tabakhauptstadt im Vuelta Abajo, dem weltbesten Tabakanbaugebiet mit seinen typischen terra rossa Böden. Nach ca.2/3 des Weges machen wir einen kurzen Stopp bei einem kleinen Tabakfarmer, der uns praktisch am Feld, sowie in der Casa del Tabaco, der Trockenhütte, den Prozess vom Tabaksamen bis zu Ernte und Weiterverarbeitung erklärte.

Beim Verlassen der kleinen Vega verfehlte Jorge die kleine Brücke knapp und wir landeten im Strassengraben, zu guter Letzt stolperte auch noch unser Presidente Peter beim Versuch durch Gewichtsverlagerung den Wagen noch in die Gegenrichtung zu kippen aus dem Bus direkt in den Graben. Der Rest der Mannschaft konnte Bus und Peter retten und nach weiterer kurzer Fahrt auf der verkehrslosen Autobahn erreichten wir wohlbehalten Pinar del Rio, wo wir die kleine Fabrik Francisco Donatien, wo die regionale Marke Vegueros und ein Teil der Trinidad Zigarren gefertigt werden. Nach dem Besuch, samt Verkostung, einer kleinen Rumdestillerie, ging es in eine casa particular zum Mittagessen. Der Rückweg führte über das Vinales Tal mit seinen Kalsteingiganten(Mogotes), das wegen seiner unbeschreilichen Naturschönheit zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Die wiederum ca. dreistündige Rückfahrt wurde zum Ausruhen verwendet, da am Abend wieder ein Dinner in einem neuen Restaurant(Casa particular) mit Otello anstand. Fazit Location perfekt, Essen, na ja.

Freitag, 25.2.2011

Die Sonne lacht wieder vom Himmel, ein Perfekter Badetag. Wir nutzten den Tag, um an den „Volksbadestrand“ Havannas , die Playa del Este, zu fahren. Um die Strecke von der Strasse zum Strand zu bewältigen, brauchte ich zwei starke Burschen, denn dieser Sand ist beim Besten Willen mit dem Rollstuhl nicht zu bewältigen. Werner und Wasti schleppten mich und Thomas den Rollstuhl im Schweiße ihres Angesichts bis zum herrlich türkisblaunen Ozean, wo wir alle in der Nähe einer kleinen Strandhütte unser Strandlager aufschlugen.

Nach einem herrlichen Bad brauchen wir wieder etwas Stärkung in Form von Mojito und einer guten Havanna. Gegen 16.00 verließen wir wieder den paradiesischen weißen Strand um uns für die Abschlussgala fein zu machen.

Im festlichen dunklen Anzug schlenderten wir unter Bewunderung (Verwunderung) der Touristen zum Taxi .Die Fahrt zur Pabexpo, eines der größten Veranstaltungszentren Habanas dauerte nicht lange. Die feine Aficionadogesellschaft defilierte an den charmanten Hostessen vorbei, von denen man auch das Gastgeschenk mit den bereits heißersehnten Montechristo No2 Gran Reserva und weiteren Kleinigkeiten überreicht bekam. Diesmal war an unserem Tisch zufällig der Habanos –Vertreter für Österreich, Eduardo Gonzalez, der mir mitteilte, daß es heuer eine Edicion Regional Austria geben wird, nämlich eine Juan Lopez Ideal(Short Robusto) un der eventuell auch mit dem einen oder anderen Kistchen zu uns nach Villach reisen würde – na schaun wir einmal…….
• Der Abend wie immer pompös, diesmal sogar mit Omara Portuondo live und sehr gutem Essen(war nicht immer so). Der Gala Abend stand ganz im Zeichen von Montechristo, es wurden folgende Zigarren gereicht:
• Montechristo No5
• Montechristo Open – Master
• Montechristo Edmundo
• and last but not least: Montechristo No2 Gran Reserva(2005),

Der Tabak dieser GR wurde 5 Jahre gelagert und sorgfältigst selektiert, der Geschmack ist fein aromatisch nach Kakao, Kaffee und schließlich, wie solls anders sein nach Tabak. Weitere Reife wird ihr ganz gut tun, die wird sie auch bekommen, denn vor Sommer – Herbst 2011 ist sie sowieso nicht zu haben( limitiert auf 5000 Kisten zu 20 Stück). Anschließend ließen wir den Abend in HabanaCafé bei einer Abschlußpuro inklusive Mojito und Salsarhythmen ausklingen.

Samstag, 26.2.2011

Nach etwas längerem Ausschlafen und gesundem Frühstück(Obst..) steht das Habana Club Rum- Museum auf dem Plan, nach Erstehen einer Flache einer Sonderedition geht’s weiter zum Plaza Vieja, wo wir unser Mittagsmahl in der Cervezeria (kleine Gasthausbrauerei aus Salzburg/ Salm Bräu) begleitet von einem kräftigen Schluck kühlen Bieres verzehrten.
Um 14.00 Abschlussparty in der Casa der Partagàs Fabrik mit vielen Puros, begleitet von Cuba Libre und Mojitos, sowie Gstanzelsingen zu Ehren des Chefs Abel und Ron anejo. Zu erwähnen ist natürlich auch der Gewinn unseres Peters beim Partagàs-Tombola(5 Lusitanias, Partagàs-Guayabera und ein schönes Foto von Don Alejandro Robaina).

Den Heimweg über Floridita mit einer Runde Daiquiri (hier verteilte Peter großzügig seinen Zigarrengewinn) und Bodeguita del Medio war für einige von uns(V.a. unserem Presidente) etwas zu hart. …Hemingway musste schon gewusst haben warum er das Ambos Mundos auswählte

Sonntag, 27.2.2011

Der Tag der Abreise war leider schon gekommen, wir verabschiedeten uns von Thomas und Werner, die noch eine kleine Rundreise durch Kuba vorhatten, traten einen Abschiedsbesuch bei Abel und Kiki an und schleppten die nun vollen Koffer und vor allem Rucksäcke und Handgepäck zum Flughafen.

Nachdem die Pässe und Zigarrenrechnungen vom kubanischen Zoll überprüft und für OK befunden wurden, stand dem Heimflug nichts mehr im Wege.
Da der Flug ein Nachtflug war, konnte ich die Zeit mit Schlafen und Träumen vom nächsten Havannatrip gut verstreichen lassen

Cuba –
Hasta la proxima!